Die (Alpen-)Gämse (Rupicapra rupicapra)

Die Gams ist auf das Leben im Hochgebirge besonders gut vorbereitet: Dank ihrer spreizbaren Hufe (Schalen) und hartgummiartigen Sohlen kann sie im felsigen Gelände bis zu zwei Meter hohe und sechs Meter weite Sprünge absolvieren und in abschüssigem Gelände bis zu 50 km/h schnell sein. Durch einen ungewöhnlich hohen Anteil roter Blutkörperchen wird ihr Körper auch bei hoher körperlicher Leistung mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Das Besondere ist ihr Herz: Ein Gamsherz hat ein sehr großes Volumen und sein Muskel ist wesentlich dicker als bei „Flachlandsportlern“, wie etwa dem Reh. Dadurch übersteht Gamswild wenn nötig bis zu 200 Herzschläge pro Minute. In den Sommermonaten tragen Gämsen ein gelbbraunes Fell mit einem deutlichen schwarzen Aalstrich auf dem Rücken. Im Winter ist ihr Fell eher schwarz mit gräulich-brauner Unterwolle. Besonders typisch ist zu jeder Jahreszeit die Gesichtsmaske mit einer Längsbinde, die von den Ohren über die Augen bis zur Nase verläuft. Gämsen gehören zu den Hornträgern, den sogenannten Boviden.

 

Bei ihnen tragen beide Geschlechter Hörner, die sogenannten Krucken. Sie werden bis zu 25 Zentimeter lang und sind bei den Geißen (Weibchen) etwas dünner und an der Spitze nicht so stark nach unten gekrümmt (gehakelt) wie beim Bock. Der Kopfschmuck der Boviden wird im Gegensatz zu dem Geweih der Cerviden, der Hirschartigen wie Reh und Rothirsch, nicht abgeworfen sondern wächst während des ganzen Lebens nach. Dadurch kann man anhand von „Jahresringen“ das Alter des jeweiligen Tieres recht genau bestimmen. Die Gams lebt tagaktiv, da sie sich bei der Fortbewegung im Gebirge mit den Augen orientieren müssen. Im Sommer bilden Geißen, Kitze und Jährlinge Herden, deren Größe und Zusammensetzung stark wechseln kann. Die älteren Böcke leben dagegen meist einzelgängerisch und verjagen Eindringlinge aus ihrem Einstandsgebiet. Manchmal trifft man über der Baumgrenze aber auch auf kleinere Rudel, die nur aus meist jüngeren Böcken bestehen.                                                                                                                                                                                                                        Quelle: deutschewildtierstiftung