Der Feldhase (Lepus europaeus) - Hasenartige

Ein faszinierendes Tier ist der Feldhase, nicht nur, daß er ein Meister der Tarnung mit einem ausgezeichneten Gehör, sondern auch ein exzellenter Sprinter mit einer ausgefeilten Fluchttechnik ist. So schnell holt keiner den Feldhasen ein ! Der Feldhase wird bei günstigen Lebensbedingungen bis zu 12 Jahre alt und hat ein Gewicht von ca. 4-5 Kg. Seine Körpergröße beträgt ca. 75 mm. Seine natürlichen Feinde sind vor allem Füchse, Greif- und Rabenvögel, sowie das Wildschein. Der Feldhase kommt vielerorts immer seltener vor. Schuld ist vor allem die Landwirtschaft, da durch sie der Lebensraum dieses Tieres immer kleiner wird. Viele Hasen werden außerdem von Autos überfahren oder auf der Jagd erschossen. In Deutschland gehören Feldhasen zu den bedrohten Tieren.


Der Feldhase ist kurzsichtig und sieht insbesondere Bewegungen (Bewegungsseher), er hat aber den perfekten Überblick! Durch die seitlich stehenden Augen (Seher) überblickt er einen Bereich von nahezu 360 Grad. Das Feldhasenfell besteht aus einer feinen Unterwolle und einer festeren Grannenbehaarung, die auf der Oberseite braungelbe und an den Körperseiten rostrote Farbtöne mit schwarzen Spitzen aufweist. Diese Grannenhaare sind besonders feuchtigkeitsabweisend und wärmend. Bauch und Schwanzunterseite sind weiß. Im Winter ist die Fellfärbung häufig heller und eher gräulich-braun. Damit ist der Feldhase auch optisch perfekt an seine Umgebung angepasst. Der Hasenbart ist weiß – seine dicken und festen Haare dienen dem Feldhasen als Tasthaare.

 

Die Hinterläufe des Feldhasen sind extrem lang. Deshalb „hoppelt“ er. Das mag ungelenk aussehen, doch er ist ein Spitzensportler auf dem Acker. Feldhasen können drei Meter weit und zwei Meter hoch springen! Berühmt sind ihre abrupten Richtungswechsel – das Haken schlagen. Auf der Flucht erreichen Feldhasen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometer pro Stunde – so schnell ist kein Spitzensportler!

 

Die Laute des Feldhasen hören sich wie ein leises „Murren“ an. Junghasen quietschen auch gelegentlich. In Situationen höchster Gefahr hört man von ihm einen durchdringenden, quäkenden Laut. Der Feldhase ist sehr scheu und lebt meist nachtaktiv als Einzelgänger. Er bevorzugt warme, trockene und offene Flächen mit einer guten Rundsicht. Seine Sasse wählt der Feldhase so, dass er sein Umfeld möglichst weiträumig überblicken kann. Im Winter lässt er sich in seiner Sasse (Erdmulde) sogar einschneien. Um mögliche Feinde zu täuschen, nimmt der schnelle Sprinter auf dem Weg zu seiner Sasse häufig Umwege in Kauf. Letztlich an seiner Sasse angekommen, macht er einen großen Sprung hinein, um seinen Feinden keine Duftspur zu hinterlassen. Auch das ist eine Besonderheit: Feldhasen haben an den Pfoten keine Duftdrüsen. Feldhasen sind standorttreu und behalten ihr Revier ein Leben lang.

 

Die Wahl des Partners liegt bei der Häsin. Der Hase muss seine Ausdauer und Kraft in spektakulären Wettläufen und Boxkämpfen unter Beweis stellen. Innerhalb kürzester Zeit paart sich die Häsin mehrmals, so dass selbst innerhalb eines Wurfs Mehrfach-Vaterschaften vorkommen können. Außergewöhnlich ist, dass die Häsin während der Tragezeit erneut trächtig werden kann und sich Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in ihrer Gebärmutter befinden. Das nennt man Superfötation.