Mitten in der Nacht und kurzentschlossen machten wir uns auf mit unserem Freund Heinz nach Laax - begeistert hatte er uns bereits in der Vergangenheit von seinen Aufenthalten an diesem Ort und seiner Umgebung berichtet. Wir kamen morgens gegen 10 h in Laax an unserer Unterkunft im Kanton Graubünden an - bei herrlichstem Sonnenschein. So kann das Wetter ruhig das ganze Wochenende über bleiben! Nach einer kurzen Erholungsphase in der Unterkunft, machten wir einen Abstecher zur Ruinaulta (Rheinschlucht). Wir fuhren mit dem Auto ins nahgelegene Örtchen Valendas und von dort bis zur Rheinbrücke Valendas-Sagogn.
Wir machten eine "kleine" Wanderung entlang des Vorderrheins. Die Rheinschlucht erinnert einen tatsächlich an den "Grand Canyon" - ganz besonders zwischen Reichenau und Ilanz. Die Landschaft mit den Felsformationen gehört zu den wohl spektakulärsten Landschaften in Graubünden und ist sogar in den Alpen einzigartig. Der Wanderweg ist gut begehbar und wir hielten uns hier eine längere Zeit auf. Zurück am Auto machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt ALIX - uns bot sich ein wahrhaft fantastischer Ausblick über die Schlucht bis hinunter ins Tal!
Heute wollen wir Wandern - das Wetter ist geradzu ideal - vielleicht sogar ein bisschen zu warm. Wir haben uns eine Wanderung mit einem schweren
Schwierigkeitsgrad ausgesucht, sie wird am Ende 16,8 km lang werden und den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Unterbrochen von Aufgabe, schmerzenden Füssen und der Überwindung des eigenen
inneren Schweinehundes - Rückblickend eine der anstrengensten Wanderungen die wir seit langer Zeit gemacht haben. Oder unsere Fitness lässt einfach zu wünschen übrig? Aber wir haben es
geschafft und am Ende war es eine faszinierende und beeindruckende Wanderung, an die wir uns noch lange erinnern werden.
Der Flims Laax Falera Shuttle bringt uns an den Ausgangspunkt nach Bargis. Nach einem ersten Aufstieg erreichen wir die Alp Lavadignas. Danach schmiegt sich der Weg an die Felswände am Fuss des Tschep mit wildromantischen Felspartien. Beim Aussichtspunkt Plaunca Dira wird die Anstrengung mit einem Weitwinkel-Ausblick von der Silvretta bis zum Oberalppass belohnt. Zu unseren Füssen liegt Flims mit dem Crestasee und dem Caumasee. Darüber hinweg schweift der Blick ins Lugnez mit den weiss bemützten Piz Terri und Piz Aul. Es ist sehr anstrendend und wir wundern uns über einige andere Wandermutige, die mit leichtem Fuss nur so an uns vorbeihuschen. Das ist mehr als deprimierend. Wir durchqueren das Hochtal Muletg und wandern, vorbei an der Lawinenverbauung Platt‘ Alva, weiter bis zum Val Maliens.
In jüngerer Zeit hat sich der Maliensbach im Fels einen Weg gesucht und dabei Vertiefungen, sogenannte Strudelkolke, herausgeschliffen. Hier verbringen wir eine längere Zeit - nichts ahnend, welcher Abstieg uns noch bevorstehen wird. Nach dem Aufenthalt bei den Strudeln, begeben wir uns auf dem alten Alpweg bergab nach Trin. Der Weg zieht sich nun wie Kaugummi - es dämmert bereits - und eigentlich geht kein Schritt mehr. Es wird zur Qual, die Jungs selbst haben ebenfalls keine Energie mehr um mich aufzumuntern. Total ausgepauert kommen wir endlich in Trin an und fahren mit dem "letzten" Shuttle Bus bis nach Flims, wo wir in der Dunkelheit ankommen. Leider sind wir eine Busstation zu früh ausgestiegen - und so mussten wir noch rund 2 km durch Flims bis zu unserem Auto laufen. Was ein Tag - was für eine Wanderung!
Beim Aufstieg legten wir ca. 875 Hm zurück und beim Abstieg Sage und Schreibe ca. 1550 Hm. Jetzt nur noch nach Hause, schlafen und Füße hochlegen.
Nach dem gestrigen "Sport- und Fitnesstag" - liessen wir es heute sehr ruhig angehen. Wider erwarten war ich fitter als die Männer - was mich selbst überraschte. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns entschlossen, den heutigen Tag in Luzern zu verbringen und uns die Stadt anzuschauen. Luzern liegt am Vierwaldstättersee, eingebettet von einem grandiosen Bergpanorama. Das Stadtbild wird geprägt durch die gedeckte, mittelalterliche Kapellbrücke, die mit ihren Giebelgemälden als eine der ältesten überdachten Holzbrücken Europas gilt. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist die Museggmauer, die bis auf einen Turm in ihrer ursprünglichen wehrhaften Gestalt erhalten geblieben ist. Historische, mit Fresken geschmückte Häuser umsäumen in der autofreien Altstadt malerische Plätze wie etwa den Weinmarkt. Eine sehr schöne Stadt - am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder zurück zu unserer Unterkunft nach Laax und liessen den Abend am offenen Kaminfeuer ausklingen. Ein tolles Wochenende, dass uns an unsere physischen Grenzen brachte, gepaart mit wunderschönen Landschaftseindrücken und Sonne pur.