Los ging es mitten in der Nacht mit dem Auto - besser gesagt unser lieber Freund Heinz ist mit seinem Auto gefahren und hat uns mitgenommen - DANKE Heinz an dieser Stelle für Deine Chauffeurdienste! Nach einer ruhigen Anfahrt bis Cuxhaven - wo wir gegen 07:30 h am mogen ankamen - bemerkten wir sofort - es ist verdammt stürmisch an der Küste! Nachdem wir ein Parkticket direkt am Fähranleger für die nächsten Tage eingelöst hatten, gaben wir unsere Koffer ab und gingen ins Cafe Sturmflut frühstücken. Von hier aus hatte man einen Blick auf die Fähre und wir sahen etwas beunruhigt auf die doch starken und hohen Wellen und hofften, daß uns die Kautabletten aus der Apotheke vor seekränklicher Übelkeit abhalten würden?
Um 10:30 h legte das neue Schiff MS Helgoland ab und die ca. 2,5 stündige Überfahrt bis nach Helgoland konnte beginnen. Wider erwarten war das Schaukeln nicht ganz so schlimm wie befürchtet - wir genossen die Fahrt über die Nordsee und hingen unseren Gedanken nach. In Helgoland angekommen, wehte uns ein noch heftigerer Wind um die Ohren - besser gesagt es stürmte. Aber es regnete zumindest nicht! Think positiv. Nachdem wir zu unserer Unterkunft gelaufen waren, machten wir uns gleich auf um die Insel ein wenig zu erkunden.
Welch ein Wind - unglaublich. Wir liefen den ca. 2,8 km langen Rundweg über das Oberland - vorbei an der langen Anna und dem Lummenfelsen. Der Wind blies uns kräftig um die Nase und fotografieren war fast unmöglich. Und doch hatte dieses Wetter auch seine schöne Seite - welch eine unbandige Kraft - durchgerüttelt und durchgeschüttelt kamen wir an unserer Unterkunft an und aßen noch gemeinsam zu Abend - der Sturm jedoch wurde nicht weniger - wir hatten eher das Gefühl, daß er noch stärker wurde? Wir sahen einer Überfahrt zur Düne morgen eher skeptisch entgegen - die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt.
Was lag denn da auf dem Dachfenster - Schnee - und das auf Helgoland? Und was pfeift denn da - Wind - wohl eher stürmischer Wind - na dass war ja eine Kombination, die uns wenig Hoffnung auf eine Überfahrt zur Düne machten. Nach dem Frühstück zogen Thomas und Ich uns warm und winddicht an und gingen erst mal los zum Fährhafen - vielleicht konnte man ja die heftigen Wellen, die an der helgoländischen Küste und den davorgelagerten Steinen brachen, fotografieren? Das hat man ja auch nicht alle Tage. Wir versuchten es zumindest - aber es schneite und der Sturm war mehr als heftig. Wahnsinn - zuhause lasen wir im Internet daß es für heute eine Unwetterwarnung der Stufe Orange für Helgoland gibt. Im Detail hieß es: Warnung vor Sturm und Orkan - starkem Südostwind mit Böen bis zu 102 km/h und teilweise auch mehr. Dazu Schneeschauer. Tja - da waren wir wohl alle machtlos.
Da Heinz sich jedoch dazu entschlossen hatte auch hinaus zu gehen und sich dem Wetter zu stellen, zogen wir noch mal zu dritt los und versuchten, das Beste aus diesen Wetterkapriolen zu machen. Aber es war fast unmöglich, auch nur annähernd ein adäquates Foto zu bekommen. Es rüttelte einfach zu heftig an unseren Stativen. Also wieder zurück nachhause, zumal auch der Schneefall immer stärker wurde. Jetzt hieß es erstmal etwas aufwärmen und chillen. Der Sturm wurde noch heftiger. Heinz und Thomas wollten aber noch mal Ihr Glück versuchen, jedoch war es aussichtlos bei diesem Wetter vernünftige Fotos machen zu können - wir gaben uns für heute endgültig geschlagen.
Voller Tatendrang packte sich Heinz in seine wetterfeste Outdoorkleidung um zum Anleger der "Witte Kliff" zu gehen und nachzuhören, ob es heute eine Möglichkeit gab, endlich zur Düne überzusetzen? Nach einiger Zeit kam er durchge-schüttelt vom Wind zurück und berichtete, daß es am Boot wohl Schwierigkeiten mit der Batterie gegeben hätte und zur Zeit keine Überfahrt möglich sei, jedoch bestehe die Hoffnung, daß dies nach der Reparatur wieder anders aussehen könnte. Es stürmte noch immer, aber es war trocken von oben. Die Vorfreude stieg - eine Stunde später standen wir mit unserer Fotoausrüstung und dick eingepackt am Anleger. Wir waren nicht die einzigen, einige andere Hobbyfotografen und Helgolandgäste hatten die gleiche Idee wie wir. Wir saßen ja auch schon alle wetterbedingt 2 Tage auf der Insel fest.
Endlich kam der etwas mürrisch dreinblickende Kapitän vom Boot zu den Wartenden - alle blickten in fragend an, jedoch sagte er nur kurz angebunden, daß er heute ausschließlich "Fluggäste" zur Düne und zurück transportieren würde! Na toll - wir verstanden zwar nicht, warum wir als normale Besucher nicht mit dem Boot übersetzen durften und auf eine vernünftige Erklärung warten wir noch heute - aber es half nichts - auch heute konnten wir nicht zu den Kegelrobben. Wir zogen uns mit einer gerade kennengelernten Hobbyfotografin in ein Kaffee zurück und tauschten unsere Erfahrungen aus. Danke Corinna für Deine guten Tipps bezgl. Locations und neuer Ziele.
Nachmittags gingen die beiden Jungs und ich noch mal raus - und kamen vom wieder stärker werdenden Sturm zurück - es war nichts zu machen - außer einem gemeinsames Abendessen in unserer Dachgeschoss-FeWo. Wir konnten nur auf den morgigen Tag hoffen.
Es stürmte noch immer als wir an Tag 4 aus unserem Fenster schauten und abermals Nebel und Schnee erblickten - aber es ist Januar, es ist Winter und das Wetter ist alles andere als langweilig - also Ausrüstung zusammen packen und los gehts zum Bootsanleger der WitteKliff - Bilder von Heulern im Schnee hat ja auch nicht jeder! Heinz hatte es vorgezogen, in der FeWo zu bleiben und so zogen Thomas und ich alleine los. Und endlich: Die WitteKliff fuhr zur Düne - die Vorfreude stieg und nach einer mehr als wackligen Überfahrt kamen wir an der Düne in kurzer Zeit an. Der Sand flog nur so in ca. 10-15 Zentimeter über den gesamten Strand hinweg, aufgewirbelt vom heftigen Wind - wir hatten unsere Ausrüstung und uns selbst so gut es ging eingepackt - aber Sandkörner finden eben auch in kleinsten Winkeln einen Weg - das war der Nachteil der heutigen Fotosession. Trotzdem konnten wir einige Bilder von den Kegelrobben und den süßen Heulern fotografieren. Die Neugeborenen, plüschigen Robbenkinder waren aber auch zu putzig anzuschauen.
Noch schützt die kleinen Heuler ihr dichtes, weißes Fell gegen Kälte und Wind - wasserdicht ist es allerdings nicht. Vor ihrer ersten Tauchstunde futtern sich die Kleinen eine isolierende Speckschicht an. Dank der fetthaltigen Muttermilch nehmen sie innerhalb kürzester Zeit stark zu: von zehn bis 14 Kilogramm bei der Geburt auf rund 50 Kilogramm - in nur drei bis vier Wochen. Ob die Heuler überleben, hängt sehr von ihrer Bindung zur Mutter ab. Werden sie regelmäßig gesäugt und bekommen ihre nötigen Ruhezeiten, stehen die Chancen gut. Nach etwa einem Monat sind sie selbstständig und liegen alleine auf der Düne.
Früher galten die Kegelrobben als Konkurrenten der Fischer und wurden über die Jahrhunderte in der Nordsee nahezu ausgerottet. Seit dem Jagdverbot in den 70er Jahren hat sich der Bestand im Wattenmeer erholt. Bei Zählungen im August 2015 entdeckten Experten vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat 4.521 Kegelrobben in Schleswig-Holstein, davon 829 Jungtiere. Weltweit gibt es nach Schätzungen 150.000 Kegelrobben.
Nachdem wir am Abend zuvor Heinz eine kleine Ausbeute unserer Fotografien zeigen konnten, wollte er natürlich auch unbedingt sein Glück versuchen - zum ersten Mal konnten wir einen Hauch von blauen Himmel und angedeutete Morgenröte über dem Horizont erblicken - es war wettertechnisch der "beste" Tag auf Helgoland. Wir packten unsere Koffer und räumten unsere FeWo - das Gepäck konnten wir in einem Aufenthaltsraum unterstellen. Danach machten wir uns erneut auf den Weg zur Düne. Wir trafen mehrere Fotografen und es stürmte noch immer heftig - aber die Fotoausbeute und diese putzigen Tiere waren alle Anstrengung wert.
Gegen 15 h verliesen wir die Düne und machten uns, nachdem wir die Koffer geholt hatten auf den Weg zur Fähre Helgoland, die uns bei ruhiger Fahrt (trotz stürmischer See) in den sicheren Hafen von Cuxhaven brachte. Da wir etwas länger auf unsere Koffer warten mussten, kroch die Kälte unsere Glieder hoch und wir waren froh, endlich im Auto zu sitzen und die Heizung auf "volle Pulle" zu drehen. Es lagen noch ca. 5 h Fahrt vor uns bis zum ertsen Etappenziel .. Danke Heinz für die Fahrt bei Nebel und Null Sichtverhältnis durch die Landstraßen des Vogelsberges.
Helgoland wir werden uns wieder sehen - gu´n Dach und kum weer..